Unsicher bei Hunden?
Bei uns finden Sie Informationen über eine angenehme und sichere Begegnung mit Hunden.
Sind Ihnen Begegnungen mit fremden Hunden unangenehm? Ihre Kinder lieben Hunde, aber Sie sind skeptisch? Manchmal fühlen Sie sich wie eine Katze in Menschengestalt vor Hunden? Verstehen Sie die Hundesprache nicht? Dann sind Sie hier richtig!
Ausdrucksverhalten beim Hund
Die Sozialstruktur des Hundes basiert auf dem Wolfsrudel. Für einen reibungslosen Ablauf innerhalb des Rudels haben Wölfe eine besonders hohe Lern- und Anpassungsfähigkeit ausgebildet, um klare Strukturen im Zusammenleben aufrechterhalten zu können. Als soziale Rudel- und Raubtiere haben sie ein Kommunikationssystem entwickelt, bei dem der Schwerpunkt bei körpersprachlichen Signalen liegt, um damit Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Ist die Situation angespannt, kann ein Hund seinen Stress abschütteln und damit die Spannung herausnehmen.
"Signalgeber"
Die wichtigsten „Signalgeber“ sind der Gesichtsausdruck, die Körperhaltung und der Schwanz, auch Rute genannt. Schon aus Selbstschutz versuchen Hunde, ernsthaften Konflikten aus dem Weg zu gehen. Dazu setzen sie sparsame, aber deutliche Signale ein, die wir für einen respektvollen und sicheren Umgang mit ihnen kennen und berücksichtigen sollten.
Ein kurzes Lecken mit der Zunge über Maul und Nase ist ein deutliches Signal, dass sich der Hund unwohl fühlt.
Eine unangenehme oder gar bedrohliche Situation versucht der Hund nicht nur mit der Mimik, sondern mit der gesamten Körpersprache zu entschärfen.
Der Hund spielt den Unbeteiligten und sendet klare Beschwichtigungssignale aus. Er ist unruhig, hechelt, leckt sich mit der Zunge über das Maul, blinzelt und wedelt mit dem Schwanz. Diese Beschwichtigungssignale (in der Fachsprache: calming signals) werden von Menschen oft als freundliche Spielaufforderung falsch verstanden. Der Hund will mit diesen Beschwichtigungssignalen mitteilen, dass er sich in der gegebenen Situation unwohl fühlt und dass es ihm langsam „zu viel“ wird. Einen Hund sollte man in dieser Situation in Ruhe lassen beziehungsweise ihm den Rückzug ermöglichen. Keinesfalls darf man einen solchen Hund weiter „in Bedrängnis“ bringen. Wenn der Mensch die Beschwichtigungssignale erkennt und richtig reagiert, können unangenehme oder gefährliche Situationen von Anfang an vermieden werden.
Hunde gähnen nicht nur, wenn sie müde sind, sondern viel öfter zur Beschwichtigung.
Während die Nase den Boden beschnuppert, hat der Hund Zeit seine Umwelt zu beobachten – ein oft gezeigtes Verhalten, wenn Hunde mit einer Situation überfordert sind.
Typische Beschwichtigungssignale
- Mit den Augen blinzeln, zwinkern, Blick verkürzen, auf die Seite schauen (ohne den Kopf zu bewegen) soll heißen: „Ist doch lustig, alles halb so schlimm.“
- Den Kopf abwenden, den Körper teilweise abwenden, den Körper ganz abwenden (Breitseite zeigen), den Rücken zuwenden oder einen Bogen gehen soll signalisieren, dass der Hund sich unsicher fühlt.
- „Pfote heben“ ist ein oft gezeigtes Beschwichtigungssignal, wenn der Hund keine Möglichkeit hat, sich körperlich frei zu bewegen.
Tipp
Ein schwanzwedelnder Hund ist nicht automatisch ein freundlicher Hund! Nähert man sich einem schwanzwedelnden Hund, ist es im Normalfall nicht leicht zu unterscheiden, ob er sich freut oder aufgeregt ist. Es könnte auch sein, dass er vor dem sich nähernden Menschen Angst hat. Daher ist es wichtig, dem Hund die Entscheidung zu überlassen, ob er von sich aus zur Kontaktaufnahme bereit ist, oder ob er seine Ruhe haben möchte und Distanz bewahren will.
Mehr zum Thema in der Broschüre „Hunde sicher verstehen“ sowie in der Spezialbroschüre „Kind und Hund, aber sicher“.