Steckbrief Wiesenotter

die „Verschollene“

Lateinischer Name: Vipera ursinii rakosiensis
 

Aussehen

Sie ist schwer von der Kreuzotter zu unterscheiden. Ähnlich wie sie hat sie ein Zackenband am Rücken. Ihre Körperfarbe ist braun oder grau, beziehungsweise dunkelgrün oder -gelb. Kleinste Giftschlange Europas. Sie erreicht eine maximale Länge von 49 cm (Männchen) und 66 cm (Weibchen). Die Augen haben Schlitzpupillen.

Unterschied zur Kreuzotter: kleinere Augen und eine etwas spitzere Schnauze.


Lebenserwartung

Wiesenottern werden ca. 14 Jahre alt.
 

Lebensraum

sonnige, insektenreiche Wiesen


Vorkommen in Österreich

Letzter nachgewiesener Fund: 1973 im Burgenland. Sie gilt in Österreich als ausgestorben. Zuvor war sie von Burgenland bis Wien heimisch. Die Wiesenotter war auf den pannonischen Raum beschränkt, vom südlichen Stadtrand Wiens über das südliche Wiener Becken, die Parndorfer Platte und das nördliche bis mittlere Ostufer des Neusiedler Sees.


Fortpflanzung

Die Paarung findet im April statt. Abhängig von der Wetterlage und den Beutetieren bringt das Weibchen nach circa 100 Tagen zwischen 4 bis 16 Junge zur Welt. Am ersten Lebenstag haben die Schlangen bereits eine Länge von 12 bis 16 cm.


Nahrung

Heuschrecken, Grillen, Eidechsen, Feldmäuse


Winterquartier

Im Oktober sucht sie sich ein frostfreies Versteck zum Überwintern z.B. in Nagetierhöhlen.
 

Sie ist ein Beutetier von …

… Marder, Dachs, Fuchs, Igel, Krähe und Fasan.
 

Weitere Gefahren für die Wiesenotter

Die Wiesenotter ist auch in anderen Teilen Europas vom Aussterben bedroht. Sie ist streng geschützt, doch auch in anderen Ländern verschwindet ihr Lebensraum, die Wiesenflächen.
 

Hilfe und Schutz

Wie alle europäischen Schlangenarten ist sie streng geschützt! Das bedeutet: Sie darf nicht gefangen oder getötet werden.


Gründe für ihr Aussterben in Österreich

Schon in der Monarchie wurden Menschen für das Fangen und Töten von Wiesenottern in Wien und Burgenland bezahlt. Damit wollte man das Weidevieh schützen. Dabei stellen Wiesenotter weder für Weidetiere noch für Menschen eine Bedrohung dar. Sie flüchten rasch bei Störung. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verschwanden viele Wiesenflächen. Feuchtwiesen wurden trockengelegt und in Äcker umgewandelt. Fasane und Wildschweine haben vermutlich ebenso zum Verschwinden beigetragen wie der Einsatz von Mähmaschinen. Da im Burgenland größere für sie geeignete Wiesenflächen fehlen, kann sie nicht mehr wiederangesiedelt werden.


Tipp

Weitere Informationen und Fotos zu heimischen Schlangen und anderen Reptilien sowie Amphibien unter: www.herpetofauna.at
 

Herausgeber: Verein „Tierschutz macht Schule“, www.tierschutzmachtschule.at; Wissenstransfer, kreative Umsetzung und Texte: Mag.a Daniela Lipka; Redaktion: Mag.a Daniela Lipka, Lea Mirwald, MSc; Fachexpertise: Mag.a Silke Schweiger (Naturhistorisches Museum Wien); Der Herausgeber bedankt sich herzlich beim Beirat für die fachliche Durchsicht. Vielen herzlichen Dank auch an Christoph Riegler von Herpetofauna für die Bereitstellung der Fotos.

September 2021. Eine Haftung für Personen-, Tier-, Sach- und Vermögensschäden in Zusammenhang mit den Inhalten wird ausgeschlossen. © Verein „Tierschutz macht Schule“.