Steckbrief Kaninchen

Kaninchen können wunderbare Heimtiere sein, erfordern aber spezielle Pflege.

Wissenschaftlicher Name: Oryctolagus cuniculus

Das Kaninchen gehört zoologisch nicht zu den Nagetieren. Jedoch wachsen seine Zähne ein Leben lang. Deshalb muss es viel nagen, damit sie kurz bleiben. Das Hauskaninchen stammt vom europäischen Wildkaninchen ab.


Aussehen

Das Kaninchen ist zwischen 20 bis 45 cm groß und wiegt etwa 1 bis 3 kg. Es sind unzählige Farbvarianten möglich, u.a. weiß, schwarz, braun, grau


Ursprüngliche Herkunft

Europa


Lebensweise

Wildkaninchen leben gesellig miteinander in Erdhöhlen, die sie im Sand oder in der Erde graben. Sie sind meist tagsüber unterwegs.


Natürliche Feinde

Marder, Iltis, Fuchs, Wiesel, Greifvögel


Fortpflanzung

Kaninchen können schon mit 12 Wochen geschlechtsreif werden! Vorsicht ist geboten, denn Kaninchen sind äußerst fortpflanzungsfähig und eine Paarung ist ganzjährig möglich. Die Tragezeit beträgt 30 Tage. Dann kommen 3-6 Junge zur Welt. Sie sind am Anfang noch blind und unbeweglich. Sie bleiben einige Zeit im Bau (Nesthocker), bevor sie die Umgebung entdecken.


Lebenserwartung

bis zu 10 Jahre


Kaninchen sind soziale Tiere

Ein Kaninchen darf nicht allein gehalten werden. Es braucht seine Kaninchen-Artgenossen. In Kaninchengruppen kommt es auch mal zur Streitereien. Rangeleien kommen immer wieder mal vor. Wenn aber ein Tier schwer verletzt wird, müssen die Tiere getrennt und neue Partner gefunden werden. Auf gar keinen Fall einzeln ohne Artgenossen halten! Zwei unkastrierte männliche Tiere werden sich wahrscheinlich nicht vertragen.

Geeignete Kombinationen sind:

  • ein (früh) kastriertes Männchen und ein oder mehrere Weibchen
  • zwei Weibchen
  • zwei (früh)kastrierte Männchen


Ernährung


Kaninchen sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Gräser, Kräuter, Obst, Blätter und Wurzeln. 

Dem Kaninchen muss immer frisches Heu zur Verfügung stehen sowie täglich frisches Gemüse und Salat. Ebenso brauchen die Kaninchen Benagungsmaterial wie Äste und Rinden. Trockenfutter kann dazugefüttert werden, dann aber nur in kleinen Mengen (etwa einen Esslöffel Trockenfutter pro Tier).


Haltung

Kaninchen wollen hoppeln, springen, buddeln, Männchen machen, sich verstecken, etc… Wie kann man Kaninchen eine Bleibe bieten, in der sie die Möglichkeit haben all das zu tun?

Hier ein Grundcheck für die Kaninchenunterkunft:

  • Genügend Platz: Mindestens 4 bis 6 Quadratmeter. Bitte bedenke, dass die Tiere ihr Leben auf dieser Fläche verbringen. Dazu täglicher Auslauf (in der Wohnung oder im Garten). Das Gehege muss hoch genug sein. Die Tiere müssen darin mit aufgestellten Ohren „Männchen“ machen können. Außerdem hüpfen sie auch gern mal hoch. Je größer, desto besser!
  • Versteckmöglichkeiten und Strukturen: Die Tiere brauchen nicht nur einen Schlafplatz, der den Bau in der Natur ersetzt, sondern auch höhere Flächen zum Liegen und Ausschauhalten. Zum Beispiel kleine Baumstämme, Röhren oder Kisten. Leicht lässt sich ein Gehege gestalten. Neue Einrichtungsgegenstände bringen Abwechslung für die Tiere. Im Handel gibt es wenig Kaninchenunterbringungen, die den Tieren die Möglichkeit bieten all ihre Bedürfnisse auszuleben. Ideen für ein Kaninchenzuhause zum selbst bauen findest du unter Bastelvorlagen.
  • Bei Außenhaltung: Wichtig ist hier, dass die Tiere einen isolierten und trockenen Schlafplatz haben. Kaninchen sind keine „Schönwetter-Tiere“: Du kannst den Tieren das ganze Jahr Auslauf geben. Es gibt keinen Grund gesunde Tiere nicht auch bei Regen oder Schnee hoppeln zu lassen. Die Tiere sollten aber immer Zugang zu einem trockenen und isolierten Platz haben. (Einzige Ausnahme: Angora-Kaninchen. Sie sind empfindlicher.) Die Tiere brauchen auch hier mindestens eine Fläche von 4 bis 6 Quadratmeter.

Achtung: Kaninchen können sich unter dem Zaun durchgraben. Feinde wie Katzen, Hunde, Fuchs & Co können den Kaninchen gefährlich werden. Deswegen soll das Gehege vor Ein- und Ausbrüchen geschützt werden.


Sag bitte niemals „Hase“ zu uns!

Unterschied: In Österreich lebt der Feldhase. Er hat sehr lange Ohren und sehr lange Hinterbeine. Er kann sehr schnell laufen. Er ist ein Einzelgänger und schläft in einer Mulde am freien Feld. Neugeborene Feldhasen können bereits sehen und bereits ein paar Stunden nach der Geburt herumlaufen. (Nestflüchter) Kaninchen leben ganz anders, wie du im Steckbrief erfährst. Auch sogenannte „Stallhasen“ sind keine Hasen, sondern Kaninchen! Kind und Kaninchen Kaninchen sind keine Streicheltiere. Sie sind Fluchttiere. Es kann sein, dass manche Kaninchen nie wirklich zutraulich werden.


Zusammenstellung des Steckbriefs: Mag.a Daniela Lipka (Verein „Tierschutz macht Schule“)

Fachliche Betreuung: Dr.in Claudia Schmied-Wagner (Fachexpertin für Kaninchen; Fachstelle für tiergerechte Tierhaltung und Tierschutz) und „Tierschutz macht Schule“-Expertin Petra Frey (Kaninchenhilfe Österreich).

Dieser Steckbrief wurde inhaltlich aus zwei separaten Steckbriefen zusammengefügt.