Steckbrief Hornviper

Die Hornviper ist richtig geschickt und lockt ihre Beute raffiniert an!

Europäische Hornviper

Lateinischer Name: Vipera ammodytes

Auch Hornotter oder fälschlich Sandviper genannt. Die Hornviper kommt NICHT im Sand vor, deshalb ist der Name „Sandviper“ nicht passend.


Aussehen

Die Augen haben Schlitzpupillen. Auf der Schnauzenspitze ist ein weiches, beschupptes Horn zu sehen. Seine Bedeutung ist noch nicht geklärt. Am Rücken ist ein meist dunkles Zickzackband erkennbar. Am Rücken kann die Färbung silberweiß, grau über beige bis braun sein. Die Unterseite des Schwanzes ist rot gefärbt, oft auch das Schwanzende oberseits. Hornvipern können bis 90 cm lang werden. Wie alle Schlangen wachsen sie ein Leben lang. Damit die Haut nicht zu klein wird, müssen sie sich zwei bis drei Mal im Jahr häuten. Die alte Haut wird abgestreift. Darunter befindet sich schon die neue Haut.


Lebensraum

Waldränder, Geröllhalden, trockene Felshänge, Steinmauern


Vorkommen in Österreich

Kärnten, Südliche Steiermark (die meisten Vorkommen liegen zwischen 400 und 800 m Seehöhe)


Fortpflanzung

Ähnlich wie Kreuzottern veranstalten männliche Hornvipern im Frühjahr Revierkämpfe. Beim so genannten Kommentkampf versuchen die Männchen einander gegenseitig niederzudrücken. Die Giftzähne werden dabei nicht eingesetzt. Das schwächere Männchen muss flüchten. Das Stärkere paart sich mit den Weibchen. Die Paarung findet im April oder Mai statt. Hornvipern legen keine Eier. Die Eier werden im Körper des Weibchens ausgebrütet. Bei der Geburt reißt die Eihülle. Ende August gebärt das Weibchen durchschnittlich 6 bis 12 Junge. Sie haben dabei eine Länge von circa 15 bis 24 cm. Sie sind, wie die Nachkommen anderer Schlangen, vom ersten Lebenstag an selbstständig und allein unterwegs. Junge Hornvipern ernähren sich von Eidechsen und Insekten.
 

Nahrung

Junge Hornvipern fressen Insekten. Wenn sie größer sind, ernähren sie sich von Mäusen, Eidechsen, Vögel.


Besonderes Verhalten

Sie kann ihre Schwanzspitze hin und her bewegen, sodass die Beutetiere sie für ein Würmchen oder eine Raupe halten und deshalb näherkommen.


Die Hornviper ist ein Beutetier

für Wildschwein, Uhu, Fuchs, Marder und verschiedene Greifvogelarten


Winterquartier

Im Oktober suchen sich Hornvipern einen Platz zum Überwintern. Sie ziehen sich zum Beispiel in mehreren Metern tiefen Felsspalten zurück. Oft überwintern mehrere Hornottern gemeinsam an einer besonders geeigneten Stelle. Im Februar/März verlassen sie diese Quartiere wieder.


Das Gift der Hornviper

Die Hornviper ist eine Giftschlange. Das Gift benötigt sie zur Lähmung der Beutetiere und zur Verdauung. Sie ist sehr scheu. Bei Störung flüchtet sie unter Steine oder Pflanzen. Nur mit Notfall, wenn man auf sie tritt oder sie bedrängt, beißt sie zu.


Verhalten beim Hornviper-Biss

PatientIn ruhig stellen (Hinlegen, nicht mehr gehen lassen) und die Rettung rufen.


Gefahr für die Hornviper

Verlust des Lebensraums und durch illegale SchlangenfängerInnen. Leider kommt es immer wieder vor, dass Schlangen illegal für Terrarienhaltung verwendet oder verkauft werden.

Wie alle europäischen Schlangenarten ist sie streng geschützt! Das bedeutet: Sie darf nicht gefangen oder getötet werden.


Tipp

Weitere Informationen und Fotos zu heimischen Schlangen und anderen Reptilien sowie Amphibien: www.herpetofauna.at


Zusammenstellung des Steckbriefs: Mag.a Daniela Lipka, Verein „Tierschutz macht Schule“

Fachliche Betreuung: Mag.a Silke Schweiger, Naturhistorisches Museum Wien

Vielen herzlichen Dank an Christoph Riegler von Herpetofauna für die Bereitstellung der Fotos.