Mitreden: Tierschutz für Nutztiere
Fakten zur Nutztierhaltung und Tierhaltungssystemen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema "tiergerecht" und "artgemäß"
- Was versteht man unter tiergerecht?
- Was ist artgemäße Nutztierhaltung?
- Argumente für eine artgemäße und ökologische Tierhaltung
Lesen Sie hier mehr zu unterschiedlichen Tierhaltungssystemen
- Haltungssysteme Schweine
- Grundlagen tiergerechter Schweinehaltung
- Haltungssysteme Rinder
- Grundlagen tiergerechter Rinderhaltung
- Haltungssysteme Geflügel
- Grundlagen tiergerechter Geflügelhaltung
Nutztierhaltung kritisch betrachtet
- Käfighaltung für Legehennen
Die klassische Käfighaltung von Legehennen ist in Österreich seit 2009 verboten. Als Ersatz gelten heute sogenannte ausgestaltete Käfige, die zwar ein Mindestmaß an Struktur und etwas größere Mindestflächen aufweisen, die aber aus Tierschutzsicht auch sehr kritisch gesehen werden müssen. Käfigeier (am Eierstempel gekennzeichnet mit „3“) werden im Handel nach wie vor verkauft. Käfigeier sind auch z. B. in vielen Fertigprodukten wie Kuchen, Keksen und Eierlikör.
- Rindermast auf Vollspaltenboden
Viele Mastrinder stehen und liegen viele Monate bis zum Erreichen des Schlachtgewichts ohne Auslauf auf dem Vollspaltenboden. Der Vollspaltenboden ist in der Bio-Tierhaltung verboten!
- Puten - Mast
Durch die hohen Besatzdichten im Stall wird der Lebensraum für die einzelnen Puten in den meist riesigen Hallen sehr eng. Meist fehlen in diesen Ställen Fenster und Auslauf ins Freie ist auch keiner vorgesehen. In der Bio-Putenhaltung sind die Besatzdichten wesentlich geringer, die Ställe müssen ausreichend licht sein und Auslauf ins Freie ist auch sichergestellt.
- Kastenstand für Schweine
Der Kastenstand in der Abferkelbucht soll verhindern, dass die sich in der engen Bucht niederlegende Muttersau sich auf ihre Ferkel legt und dieses versehentlich erdrückt. In der Bio-Schweinehaltung ist der Kastenstand verboten!
Kommentar von DI Reinhard Geßl über die Forderung zur Abschaffung der Kastenstände in der Schweinezucht
KonsumentInnen haben ein Recht darauf, zu wissen, wohin Ihr Geld fließt, wenn Sie im Supermarkt an der Kasse bezahlen. Essen ist nicht nur Notwendigkeit, sondern auch Genuss, den Sie durch „tierfreundlich einkaufen“ steigern können. Zur Qualität eines Lebensmittels aus tierischer Herkunft gehören auch gute Tierhaltungsstandards. Die KonsumentInnen werden immer sensibler, wenn es um Fragen des Tierschutzes geht, und das ist gut so. Österreich ist in vielen Bereichen Vorreiter. So waren wir das erste Land, das die Käfighaltung für Legehennen verboten hat. Unseren Betrieben hat das übrigens nicht geschadet, es werden mehr Eier von heimischen Betrieben verkauft als je zuvor. Derzeit gibt es Diskussionen um die Kastenstände in der Schweinehaltung. Dabei werden die Tiere fast ohne eigenen Bewegungsfreiraum fixiert. Diese Tierhaltung ist nicht tiergerecht und muss daher im Sinne des Tierschutzes geändert werden. Die österreichischen SchweinebäuerInnen produzieren vor allem Schweinefleisch für die österreichischen KonsumentInnen. Diese wissen besonders beim Fleisch österreichische Qualität zu schätzen und werden sicher ein mehr an Tierschutz befürworten und auch bezahlen. Die Umsetzung eines Kastenstandverbots stellt für die heimischen SchweinebäuerInnen in der angespannten Wirtschaftslage eine echte Herausforderung dar. Deshalb gilt es gute Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, sodass der Vorstoß eine gute Initiative zur Absicherung der Qualitätsvorteile österreichischen Schweinefleischs wird.
Fotos: aus dem Unterrichtsmagazin „Tierprofi - Nutztiere“.