Brennpunkt Auto
In der warmen Jahreszeit Hunde niemals im Auto zurücklassen!
„Im Auto zurückgelassener Hund qualvoll an Hitzetod verendet“
In der warmen Jahreszeit kann man immer wieder solche Schlagzeilen lesen. Auch von erfahrenen HundehalterInnen wird häufig unterschätzt, wie unglaublich rasch die Sonne ein Auto aufheizen kann – und das nahezu unabhängig von der Außentemperatur. Die entscheidende Rolle spielt die Strahlungsintensität. Die auf ein Fahrzeug auftreffende Sonnenstrahlung erwärmt die Karosserie und dringt vor allem durch die Fensterflächen in den Innenraum des Fahrzeuges ein. Die Inneneinrichtung nimmt die kurzwellige Strahlung auf, erwärmt sich dabei und sendet die langwellige Wärmestrahlung wieder aus. Dabei entsteht der so genannte Glashauseffekt, der sich erstaunlich schnell entwickeln kann!
Hunde schwitzen nicht wie Menschen
In den Sommermonaten können in einem Auto sehr rasch Temperaturen von 60 Grad Celsius und mehr gemessen werden und das macht dem Tier schwer zu schaffen. Wenn man seinen Wagen samt Hund abstellt, muss man zudem daran denken, dass die Sonne im Laufe des Tages wandert. Ein Auto, das im Schatten abgestellt wurde, kann innerhalb einer halben Stunde bereits in der prallen Sonne stehen. Es genügt auch nicht, das Fenster oder das Schiebedach einen Spalt zu öffnen. Das kann ein folgenschwerer Irrtum sein!
Ein offener Spalt verschafft dem Hund keine Abkühlung, da der offene Fensterspalt auf die Innentemperatur im Fahrzeug keine Auswirkung hat. Hunde schwitzen nicht wie Menschen: Sie besitzen nur wenige Schweißdrüsen. Die Körperwärme wird stattdessen durch Hecheln reguliert. Mit flacher Atmung kann das Tier auf bis zu 400 Atemzüge pro Minute kommen. Beim Hecheln wird sehr viel Körperflüssigkeit abgegeben und das Tier muss trinken, um sich vor Kreislaufstörungen zu schützen.
Hitzeschlag
Der geringe Luftraum im Auto verunmöglicht dem Tier einen Wärmeaustausch über Hecheln oder Verdunstung. Durch die beim Hecheln abgegebene Feuchtigkeit steigt die Luftfeuchtigkeit im geschlossenen Auto an und die Hitze wird noch drückender. Die Folge kann ein Hitzschlag sein! Bei einem Hitzschlag schafft es der Tierkörper nicht mehr, die Temperatur zu senken. Es lassen sich anhaltende Körpertemperaturen von mehr als 41 Grad Celsius messen. Solch ein Wärmestau führt zu Stoffwechselstörungen. Organschäden und Hirnschwellung können die Folge sein. Wie ist der Hitzeschlag erkennbar: starkes Hecheln, beschleunigter Puls, trockene, gerötete Schleimhäute, warme Körperoberfläche, Erbrechen, Durchfall, Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Polizei verständigen!
Wenn man ein Tier entdeckt, das in einem Auto in der prallen Sonne zurückgelassen wurde, dann bitte unverzüglich die nächste Polizeidienststelle verständigen! Wenn der Hund aus dem Auto befreit wurde, muss das Tier sofort an einen kühlen schattigen Ort gebracht werden und dann versucht werden, die Körpertemperatur zu senken. Die Abkühlung muss sehr vorsichtig und langsam erfolgen - der Körper darf nicht mit Wasser überschüttet werden! Vielmehr den Hund an den Läufen beginnend mit kühlem Wasser abbrausen. Es können dazu auch feuchte, kühle Tücher verwendet werden. Zusätzlich die Beine massieren, um den Kreislauf anzuregen. Für den Fall, dass der Hund das Bewusstsein verloren hat, sollte man nicht versuchen, ihm Wasser einzuflößen - er könnte daran ersticken. Ist der Kreislauf stark beeinträchtigt, muss das Tier sofort zum Tierarzt/zur Tierärztin.
Strafe laut Tierschutzgesetz
Wer ein Tier einer derart qualvollen Situation aussetzt, kann laut Tierschutzgesetz zur Rechenschaft gezogen werden - mit einer Geldstrafe von bis zu 7500 Euro (im Wiederholungsfall bis zu 15000 Euro). Außerdem droht eine Anzeige nach dem Strafgesetzbuch (§222).
Quelle: Dr.in Cornelia Rouha-Mülleder, Dr.in Lucia Giefing